Agra ist nur ungefähr eine Zugstunde von Mathura in östlicher Richtung entfernt. Bekannt für das Taj Mahal und das Agra Fort, eine riesige Festungsanlage aus rotem Sandstein (nicht unähnlich dem Red Fort in Dehli).
Von der Unterkunft aus geht es durch ein Armenviertel Richtung Taj Mahal. Wir müssen heute hingehen, da es morgen (Freitag) geschlossen ist. Die Massen an Menschen machen es leicht das Mausoleum zu finden. Nach dem obligatorischen Sonderpreis für Ausländer und einer Eingangskontrolle wird man auf das Gelände gelassen.
Zunächst sieht man große rote Mauern und einen beEingangsbereich. Wenn man durch diesen Tritt strahlt einen das Taj in seiner ganzen Pracht entgegen. Ein schön angelegter Teich zeigt auf das Hauptgebäude, welchem an der östlichen Seite eine Moschee und an der westlichen Seite ein Ruhehaus (in Moscheeoptik) beisteht.
Bei Sonnenschein wirkt der Marmor majestätisch. Großmogul Shah Jahan lies das Mausoleum anlässlich des Todes seiner Frau Mumtaz Mahal im Jahr 1631 (vermutete Bauzeit 17 Jahre) bauen. Sie gebar ihm 14(!) Kinder und war seine Lieblingsfrau; ja damals war es noch üblich sich eine kleine Auswahl an Ehefrauen zu halten.
Wenn man auf der riesigen Marmor-Terasse steht kann man die liebevolle und detailgetreuen Arbeiten anschauen. Riesige Gitter wurden per Hand aus Marmor-Platten geschlagen. Das ist wirklich beeindruckend. Auf der Hinterseite kann man erhaben über das dahinterliegende Gelände mit der langsam dahinfließenden Yamuna schauen. Im Mausoleum sieht man zwei Särge liegen, einen kleineren in der Mitte - für Mahal, seitlich davon der vom Shah, etwas größer.
Interessant fande ich den Fakt, dass die 4 Minarette welche das Grabmal umgeben leicht nach außen geneigt sind, nur um eine Beschädigung der Grabkammer im Falle eines Erdbebens zu verhindern.
Es gibt aber auch eine weniger schöne Seite: die Menschenmassen. Man ließt und hört, dass das Taj überschnell altert, hauptsächlich aufgrund des Smogs der Agra (eine Industriestadt) umgibt, aber der stetige Fluss an Menschen die alles Anfassen und Lärmen macht es meiner Meinung nach auch nicht besser. Besonders im Mausoleum drinnen ist es schlimm, fotografieren verboten aber trotzdem blitzt es ständig irgendwo, der Geräuschpegel und die Enge lässt uns zudem schnell wieder ins Freie flüchten...
Nichtsdestotrotz eine beeindruckende Anlage, die man einmal im Leben gesehen haben muss!
Taj Mahal |
Feine Arbeiten im Gemäuer |
Blick nach Westen auf die Yamuna |
Moschee seitlich des Taj |
Am folgenden Tag schauen wir uns etwas Agra an und durch Zufall kommen wir in das Zweiradviertel. Hooooochinteressant!!! Tausende von Mopeds kreuz und quer und jeder schraubt irgendetwas dran. Die Gefährte müssen fit sein, haben im Alltag auch einiges zu leisten! Egal ob Zubehör angeschraubt wird, Ölwechsel oder eine komplette Motorrevision ansteht, alles wird auf der Straße gemacht. Da gibt es einen der alte verbeulte Tanks wieder geduldig ausklöppelt und andere die verzogene Chassis' richten. Alles mit improvisierten Werkzeugen, manchmal muss auch ein Stein herhalten. Links und rechts stehen Buden die jegliche Ersatzteile in jeglicher Qualität verkaufen.
Wir treffen auf einen Enfield-Tandler - mein Herz schlägt schneller. Man muss sich zwei Räume mit ungefähr je 12 qm vorstellen, kaum Platz zum Stehen. 5 Angestellte reparieren selbstverständlich im Freien. Er hat einige "Schätze" herumstehen, da gibt es zum Beispiel eine halbwegs gut erhaltene 1959er Enfield (eine der ersten Modelle die nach dem Aufbau der Fabrik gebaut wurden) oder auch eine Diesel, nicht mehr ganz so gut im Zustand. Dann zeigt uns der Besitzer Firoz seinen ganzen Stolz: seine Enfield mittlerweile in dritter Generation und bereits von Opa und Vater modifiziert aber von Firoz auf den Höhepunkt getrieben: 35 Lampen an der Front machen die Nacht zum Tag. Ein modifizierter Zylinderkopf hat nun einen zweiten Abgang für einen Auspuff und der Zylinder ist auf 550 ccm aufgebohrt um für den nötigen Vortrieb zu sorgen. Damit die doppelflutige Auspuffanlage übertont wird hat Firoz noch eine Musikanlage installiert für die eine Autobatterie notwendig wurde!
Firoz merkt meine Begeisterung und zeigt mir eines seiner Messingschilder die die Schutzbleche der Enfields zieren. Als ich Frage was er dafür haben möchte, schüttelt er nur den Kopf und sagt "for a friend nothing". Eine sehr nette Erfahrung der indischen Gastfreundschaft!
Weitere Impressionen aus Agra:
Essen
Milane sind überall zu sehen |
Agra Fort |
Ein Berg aus Kuhdung; Frauen sammeln die Haufen und trocknen sie um sie später als Brennmaterial zu nutzen |
Ein Slum auf einer Verkehrsinsel inmitten der Stadt |
Essen
Mal etwas zum Essen: erstmal LECKER!!! Gerade für Vegetarier ist Indien ein Paradies und für Anti-Veggies auch eine Erfahrung wert, denn auch Gerichte ohne Fleisch können definitv schmackhaft sein!
Zunächst haben wir uns etwas schwer mit den Namen getan, denn auch die Inder können nur schwer erklären was sie da anbieten. Aber nach ein paar Tagen (und einer gewissen Probierfreude) hat man dann den Dreh raus und weiß worum es sich ungefähr handelt.
Thali zum Beispiel ist sehr vielfältig: man bekommt mehrere Schüsseln u.a. mit Dal (Linsen), Joghurt, Kichererbsen, Reis, Roti (Teigfladen) usw., dass ist sehr lecker und abwechslungsreich. Am Anfang denkt man, dass man von den paar Schüsselchen nicht satt wird..aber schwer getäuscht, es füllt! ☺