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Montag, 7. Mai 2018

Baltikum - Saaremaa (Est) + Gauja NP/ Riga (LV)

Estnische Flagge


Saaremaa

Obwohl wir gerne gezeltet haetten war es eine gute Entscheidung es nicht zu tun. Bei eisigem Wind, Regen und Temperaturen um die 4 Grad haetten waere das Zelten kein Genuss gewesen. Kurzerhand haben wir fuer kleines Geld eine kleine gemuetliche  Ferienwohnung in der Inselhauptstadt bekommen. Passt.

Da der Wetterbericht fuer den darauffolgenden Tag genau das Gleiche prophezeit (und erst ab Freitag Sonne) verlaengern wir um einen Tag. Nachmittags soll es erst regnen, also setzen wir uns auf unsere Mopeds und fahren an das Suedende der Insel. Auf dem Weg passieren wir ein Denkmal, welches an den Fund zweier Winkingerboote erinnern soll. Nicht wirklich beeindruckend, vor allem weil auch nichts geschrieben ist wo die Boote verblieben sind.


Winkinger-Boot-Denkmal

Der Leuchtturm am Suedende ist da schon schaerfer. Er macht nicht nur eine stattliche Figur auf der Landzunge sondern war bedeutsam fuer die Weltkriege. Eine militaerische Station war hier eingerichtet - in Sichtweite liegt Lettland. Kaputte Bunkerreste in der Umgebung zeugen von dieser Zeit.


Wind und langsam beginnenender Regen lassen uns schon wieder Richtung Quartier steuern. Fuer die wirklich tollen Anwesen neben der Strecke haben wir kaum noch ein Auge. Schliesslich trennen wir uns noch kurzzeitig, da ich die wunderbaren Schotterstrecken fahren will.


Zurueck in Kuressaare schauen wir uns noch etwas die Stadt an. Die Bischofsburg (Baujahr 1260) ist echt beeindruckend und koennte aus dem Bilderbuch entstammen. Burggraben, Ringwall und dann eine richtige Trutzburg.

Blick vom Innenhof auf die Burg

Track: Saaremaa

Der naechste Tag - und endlich scheint die Sonne. Die Temperaturen sind noch frisch, aber jetzt macht das Fahren endlich Laune! Zwei Stationen haben wir noch auf dem Plan bevor wir die Insel verlassen: Kaali Krater & Angla.

Beim Kaali Krater handelt es sich um einen maechtigen Meteoriteneinschlag (Gewicht bei Einschlag noch ca. 1000 Tonnen) vor knapp 4000 Jahren. Auf den Bildern wirkt es wie eine groessere Pfuetze, als wir aber davor stehen bleibt uns echt die Spucke weg! Der Einschlag ist riesig (ca. 110 Meter im Durchmesser)! Das muss einen gewaltigen Rums  gegeben haben, damals. Leider war das angeschlossene Infozentrum noch nicht offen. So bleiben uns weitere Infos (ausser, dass es ein Eisenmeteorit war) verborgen.

Kaali Krater

Kaali Krater

Von Kaali ist es nur eine viertel Stunde bis zum naechsten Highlight. Der Angla Windmill Park. Aufgrund der Naehe zum Meer blaest ein mal mehr mal oder weniger starker Wind. Dadurch bietet sich der Bau einer Windmuehle natuerlich an. So gab es ueber Saaremaa mehrere hundert Windmuehlen verteilt, einige sieht man noch beim Durchfahren der Insel. Hier in der Angla-Gegend waren allein mehr als 40 Muehlen aufgebaut, die 5 im Park sind die letzten ihrer Art. Unterschieden hat man zwischen Hollaender-Muehlen (das sind die klassischen, grossen Windmuehlen die es bei uns auch zu sehen gibt) und den kleineren Bockwindmuehlen. Letztere haben nur einen Staender und werden dann ueber ein Gestell in den Wind gedreht. Bei den Hollaender-Muehlen kann man die Kappe drehen.
Die Angla-Muehlen kann man betreten, so dass man auch die Technik von Innen sieht. Richtig toll. Des Weiteren sind noch Werkzeuge und Landwirtschaftsgeraete aus der Zeit ausgestellt.

Hollaender-Muehle (rechts) und Bockwindmuehlen

Der Mueller ist ganz bleich...

Und hier noch zwei coole Bilder:

Bockwindmuehle im Nirgendwo (achtet auf Claudia!)

Geschrieben wie man es spricht...praktisch

Track: Saaremaa - Paernu - Tuja

Gauja Nationalpark

Mit der Faehre geht es zurueck auf das Festland und dann Richtung Sueden. Wir passieren Paernu und folgen der Ostsee-Kueste nach Tuja, wo wir auf einem fantastischen Zeltplatz unsere erste Nacht im  Freien verbringen. Das war schon frisch, aber es sollte noch besser kommen.

Problemloser Grenzuebertritt

Stoerche haben ueberall ihre Nester bezogen

Lettische Idylle

Campingplatz direkt am Meer (Tuja)

Der Grenzuebertritt lief wie zu erwarten problemlos. Von Tuja aus fahren wir ueber wilde Schotterpisten in den Gauja Nationalpark. Er gilt als das landschaftliche Highlight Lettlands. Und das koennen wir direkt so unterstreichen. Bei Ligatne finden wir einen malerischen Campingplatz direkt am Fluss. Wir sind die einzigsten Gaeste. Der Platz bietet die Moeglichkeit sich Kajaks oder Kanadier auszuleihen. Da es gerade erst um die Mittagszeit ist machen wird das. Mit dem Auto werden wir 8 km flussaufwaerts gebracht. Bei Cesis wassern wir das Boot und die naechsten 3h folgen wir dem malerischen Verlauf der Gauja. Wir sind auch hier die einzigsten und im ca. 12 Meter breiten Fluss maeandern wir durch eine herrliche Landschaft: Kliffe wechseln sich mit tiefem Wald ab. Ab und zu passiert man vertraeumte Doerfer mit ein paar Anglern am Fluss. Abgenagte Baeume von Biber sind zu sehen, auch Baeren sollen noch in den Waeldern leben. Wirklich entschleunigend.

Paddeln auf der Gauja

Gauja-Blick vom Ufer

Die kommende Nacht sollte uns richtig frieren lassen. Nur mit Sommerschlafsaecken ausgeruestet liessen uns die 2 Grad Celsius kein Auge zu tun. Mitten in der Nacht ziehen wir ins Allzweckgebaeude um. Nicht viel waermer aber weit weniger feucht. So koennen wir wenigstens noch etwas schlafen.

Track: Tuja - Ligatne

Der naechste Morgen koennte nicht schoener sein. Die Sonne lacht und der Park ist am Aufwachen. Da ist die kalte Nacht schnell vergessen.

Neben dem Campingplatz ist eine kleine Faehrstation bei der man sich mittels eines Flosses auf die andere Seite uebersetzen lassen kann. Das ist so romantisch, dass wir das einfach machen muessen :)
Mittels eines ausgekluegelten Rollenmechanismuses braucht Vladimir der Faehrmann nur kurz (aber kraeftig) am Seil ziehen, den Rest erledigt die Stroemung des Flusses. Nach gut 3 Minuten ist man auf der anderen Seite.

Zufahrt in Vladimirs Reich

Ueber Jan's geliebte Schotterstrassen nach Cesis

Gauja Nationalpark Idyll

Cesis - die kleine Mittelalterstadt - ist der eigentliche Ausgangspunkt fuer den Nationalpark. Ein kleiner Rundgang offenbart auch hier wieder ein grosse Burganlage und enge Pflastergassen mit Holzhaeusern.

'Altes Cesis'

Von Cesis aus geht es direkt in Lettlands Hauptstadt! Dieses mal mit fester Unterkunft! Bei einem Preis von 22 Euro fuer ein schoenes Doppelzimmer inkl. reichhaltigem Fruehstueck brauchten wir nicht ueberlegen (lokaler Zeltplatzpreis: 18 Euro).

Den ganzen Nachmittag haben wir in Riga und so verbringen wir die Zeit mit einem Bummel durch die Altstadt. Obwohl ich jetzt kein grosser Staedte-Narr bin, hat mich Riga beeindruckt, und ich kann mir gut vorstellen hier auch ein zwei Tage laenger zu verbringen. Die Stadt ist sehr sauber und vor allem entspannt. Der Altstadtbereich ist mehr oder weniger eine Fussgaengerzone. Um den Bereich herum liegt ein gruener Guertel mit grossen Parkanlagen und kleinem Fluesschen mittendrin. Bauwerke und Plaetze sind beeindruckend, eigentlich an jeder Ecke gibt es kleine Caf`es zum Verweilen. Richtig schoen und definitiv eine Empfehlung fuer jemanden der Staedtetrips liebt.

Parkanlage

Schwarzhaeupter Haus (Schwarzhaeupter waren ledige Gildeherren)

Petrikirche

Drei Brueder (nur einer zu sehen)

Rigaer Altstadtleben

Das Einzigste was wir uns ausserhalb der Stadt anschauen ist die zentrale Markthalle. Es auf eine Halle zu beschraenken ist aber stark untertrieben. Es sind eigentlich 4 Hallen und in den Strassen rundherum sind ueberall Staende und Trubel. Hier kommt wieder das osteuropaeische Gen durch, nicht so stark wie in Moldawien letztes Jahr, aber immer noch da: lokale Bauern und Handwerker verkaufen ihre Waren um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Natuerlich gibt es hunderte andere Haendler die Zwischenhaendler darstellen, aber es gibt sie. So erstehen wir leckeren Kaese, saure Gurken, Gemuese und Honig von lokalen Bauern.

Zentrale Markthalle

Lecker Abendessen


Heute geht es weiter suedwaerts. Ziel ist Nida in der kurischen Nehrung. Die Wettervorhersage ist bestens!

Track: Ligatne - Cesis - Riga





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