Tag 11&12 - von Saharna (MD) nach Chisinau (MD)
Das kann wohl getrost zu einer den schrägsten Nächte in meinem Leben zählen!!! Wie bereits beschrieben, hatte das Zimmer einen "interessanten" Geruch. Claudia hat ihn ziemlich treffend beschrieben mit "das riecht als ob ein Kater direkt hier rein markiert hat"!! Schön beissend und den Geruchssinn vergewaltigend! Aber als folgsamer Gast bedankt man sich für das Obdach und lächelt als ob man in einem Rosenmeer sitzt.
Nachdem der navi- und nasale Schock überwunden war machte man sich bettfertig. Die nächste Überraschung folgte als man(n) sich in sein Bett begab (sicherheitshalber im eigenen Schlafsack: die Matratze bog sich fast auf den Boden durch! Bei dem Blick unter den Schaumstoff offenbarte sich ein rostiges Bettgestell mit aufgehängten Federn. Wer weiss, was diese Federn schon erzählen können...es fühlte sich mehr wie Hängematte den Bett an, abgesehen von den Geräuschen beim Wenden...
An Schlaf war noch nicht zu denken. Da wir das Glück hatten, direkt das Zimmer neben dem Haupteingang zu bewohnen, war es natürlich ein leichtes Strichliste zu führen wer ein- und ausging. Leider war es nur nervig, denn die Wände waren hellhörig und die Tür hing schief in den Angeln, so dass sie beim Öffnen/ Schließen immer über den Boden rubbelte.
Es ward schon tiefe Nacht und langsam fanden sich alle Hausbewohner zur Nachtruhe ein, so dass man(n) eventuell auch an Schlaf denken konnte. Leider jedoch ward ein Hausbewohner erkrankt, so dass er ca. halbstündlich wie ein Irrer aus seinem Zimmer knallte und vor die Haustür ran um erstmal auszuspucken, dezent wie ein Elefant.
Da man(n) ein Gewöhnungstier ist, konnte er nun endlich ein Auge zu tun. Leider wurde aber zu später Stunde die Haupttür geschlossen und aus unergründlichen konstruktionstechnischen Gründen würde beim Öffnen dieser auch die Zimmertür von uns geöffnet! Sogwirkung! Und leider öffnete unsere Tür nach außen, so dass ein Koffer davorstellen keine Lösung war. Nachdem wir uns drei oder vier mal aus unseren Hängebetten rausgequält hatten missbrauchte ich meine Packriemen als quer-durchs-Zimmer-gespannte-Tür-zuhalte-Schnur!
Endlich war an Schlaf zu denken, es war ja auch erst 4 Uhr morgens.
Kurz vor sieben wurden wir zum Morgengebet geweckt...
'Frohen Mutes' und wunderbar ausgeschlafen ging es zum Monastir, für uns aber kurz davor nach rechts auf den Wanderweg. Bei blauem Morgenhimmel wollten wir das Geschehen am Pfingstsonntag von oben beschauen. Nach gut 30 Minuten waren wir auf dem Berg hinter dem Kloster:
Wit hörten einer Weile den chorealen Gesängen der Mönche zu bevor wir zurück ins Kloster ging. Auf dem Weg dahin passierte man noch ein 'Felsenkloster', welches heute leider verfällt.
So schön und prachtvoll das Kloster sein mag, was ich definitiv nicht okay fand war die Tatsache, dass ein ausgewachsener Schwan auf ca. 6 qm eingesperrt war u d mit seinen Exkrementen um die Wette paddeln durfte.
Aufgrund der nahen Lage des Felsenklosters Tipova wollen wir es noch mitnehmen. Die Fahrt dahin kann getrost als grande miende bezeichnet werden: Schlaglochpiste/ Wellblechpiste/ Grobschotter/ Feinschotter/ Feldwege... alles dabei. Wir hatten schon bessere Tage.
Krass war, dass wir Dörfer passiert haben, die noch nicht mal eine Anbindung mit einer befestigte Straße haben. Die verbindenden Rüttelpisten zwingen über kurz oder lang jedes Fahrzeug in die Knie, so dass es für Anwohner unheimlich schwer sein muss sich fort zu bewegen. In manchen Gesichtern glauben wir zu lesen, dass sie noch nie (so große) Motorräder gesehen haben.
Tipova erscheint auf den ersten Blick, speziell im Vergleich zu Saharna, unspektakulär. Man sieht vor sich eine mittelgroße Kirche die ihre besten Jahre schon hinter sich hat. Interessant wird es erst als man um die Kirche herumgeht und einem kleine Pfad folgt. Jetzt eröffnet sich ein wundervolles Panorama über den Dnister und dem autonomen Gebiet Transdnestrien:
Der Fluss mäandert genüsslich nach Süden und wir weiter dem Pfad entlang, weniger genüsslich, denn durch unseren Navi-Klau sind wir vorgewarnt und steigen in voller Montur bei knapp 30°C das Steilufer hinab..
Unten angekommen kommt eigentlich der wahre Grund für die Bedeutsamkeit des Klosters: ebenfalls ein Felsenkloster, welches die älteste erhaltene christliche Unterkunft Moldawiens ist (11. Jahrhundert):
Nach gut 1,5h sind wir in Orheil Vechi gelandet. 'Alt-Orhei' begeistert mit seiner tollen Landschaft. Der Fluss Raut hat sich in die Berge eingeschnitten und macht hier ein große Schleife. Auch das hier ist wieder eine sehr religiöse Gegend, denn oberhalb des Flusses liegt auf einem Bergkamm die kleine Marien-Kirche. Im Karstgestein in der Gegend sind überall Höhlen zu finden, die den Mönchen als Unterschlupf dienten falls sich mal wieder das Herrschergeschlecht änderte.
Dem Steinkreuz werden wundersame Kräfte zugeschrieben...
Kurzfristig entscheiden wir uns noch in die Hauptstadt Chisinau zu fahren, da durch die Hitze und den zwei kleinen Wanderungen in Motorradklamotten es uns nach einer Dusche steht, also schnell ein Hostel gebucht und schon sind wir on the way!
Nach der Dusche wollen wir nochmal in die Stadt schnuppern und gehen Richtung Zentrum. Chisinau begeistert gleich mit seinen breit angelegten Straßen und großen Parkanlagen.
Da wir den nächsten Tag auch noch durch die Stadt bummeln, schreibe ich etwas zusammenfassend, da wir eigentlich ohne genaues Ziel unterwegs waren und uns treiben haben lassen.
Die zwei meistbesuchten Parkanlagen sind die im Zentrum gelegenen 'Parcul Stefan cel Mare' und 'Parcul Catedralei'. Beide sind riesig und doch unterschiedlich. Während man im Stefan-dem-Großen-Park sich wie in einem Wald befindet und alle Wege sternförmig auf einen großen (trockenen) Springbrunnen zuläuft, ist der Kathedralen-Park dominiert von den Bauwerken Auferstehungskathedrale, Vorplatz und Triumphbogen.
Beide Parks sehr atmosphärisch und bei den Hauptstädtern sehr beliebt. Überall sind Bänke und Mülleimer aufgestellt, und an jeder Ecke gibt es andere Attraktionen (Breakdancer, Kinderspielplatz, Fitnessgeräte usw.) die zum Verweilen einladen.
Stefan der Große ist der Gründer und damit Volksheld der Moldawier, es gibt mindestens ein Bauwerk in jeden noch so kleinen Dorf welches nach ihm benannt ist!
Nachmittags müssen wir nochmal auf das Moped und nach Cricova fahren, denn wir haben glücklicherweise noch kurzfristig einen Termin für eine Führung in einem der größten Weingute der Welt bekommen: Cricova!
Und wow uns bleiben die Münder offen stehen! Mit kleinen Elektrobussen werden wir unter Tage gebracht, in die 'underground city'. Und tatsächlich hier unten gibt es ein ausgebautes Straßenverkehrsnetz mit Schildern, Mittelstreifen und Ampeln welches sich auf 120km summiert! Einhundertzwanzig Kilometer, lasst euch das mal auf der Zunge zergehen! Aufgrund der gleichbleibenden klimatischen Bedingungen untertage (knapp 100 Meter unter der Erdoberfläche) wird die komplette Fabrikation von Sekt und Wein hier durchgeführt, also von der Kelterung bis zur Lagerung. Abermillionen Flaschen lagern hier.
Das kann wohl getrost zu einer den schrägsten Nächte in meinem Leben zählen!!! Wie bereits beschrieben, hatte das Zimmer einen "interessanten" Geruch. Claudia hat ihn ziemlich treffend beschrieben mit "das riecht als ob ein Kater direkt hier rein markiert hat"!! Schön beissend und den Geruchssinn vergewaltigend! Aber als folgsamer Gast bedankt man sich für das Obdach und lächelt als ob man in einem Rosenmeer sitzt.
Nachdem der navi- und nasale Schock überwunden war machte man sich bettfertig. Die nächste Überraschung folgte als man(n) sich in sein Bett begab (sicherheitshalber im eigenen Schlafsack: die Matratze bog sich fast auf den Boden durch! Bei dem Blick unter den Schaumstoff offenbarte sich ein rostiges Bettgestell mit aufgehängten Federn. Wer weiss, was diese Federn schon erzählen können...es fühlte sich mehr wie Hängematte den Bett an, abgesehen von den Geräuschen beim Wenden...
An Schlaf war noch nicht zu denken. Da wir das Glück hatten, direkt das Zimmer neben dem Haupteingang zu bewohnen, war es natürlich ein leichtes Strichliste zu führen wer ein- und ausging. Leider war es nur nervig, denn die Wände waren hellhörig und die Tür hing schief in den Angeln, so dass sie beim Öffnen/ Schließen immer über den Boden rubbelte.
Es ward schon tiefe Nacht und langsam fanden sich alle Hausbewohner zur Nachtruhe ein, so dass man(n) eventuell auch an Schlaf denken konnte. Leider jedoch ward ein Hausbewohner erkrankt, so dass er ca. halbstündlich wie ein Irrer aus seinem Zimmer knallte und vor die Haustür ran um erstmal auszuspucken, dezent wie ein Elefant.
Da man(n) ein Gewöhnungstier ist, konnte er nun endlich ein Auge zu tun. Leider wurde aber zu später Stunde die Haupttür geschlossen und aus unergründlichen konstruktionstechnischen Gründen würde beim Öffnen dieser auch die Zimmertür von uns geöffnet! Sogwirkung! Und leider öffnete unsere Tür nach außen, so dass ein Koffer davorstellen keine Lösung war. Nachdem wir uns drei oder vier mal aus unseren Hängebetten rausgequält hatten missbrauchte ich meine Packriemen als quer-durchs-Zimmer-gespannte-Tür-zuhalte-Schnur!
Endlich war an Schlaf zu denken, es war ja auch erst 4 Uhr morgens.
Kurz vor sieben wurden wir zum Morgengebet geweckt...
'Frohen Mutes' und wunderbar ausgeschlafen ging es zum Monastir, für uns aber kurz davor nach rechts auf den Wanderweg. Bei blauem Morgenhimmel wollten wir das Geschehen am Pfingstsonntag von oben beschauen. Nach gut 30 Minuten waren wir auf dem Berg hinter dem Kloster:
Wit hörten einer Weile den chorealen Gesängen der Mönche zu bevor wir zurück ins Kloster ging. Auf dem Weg dahin passierte man noch ein 'Felsenkloster', welches heute leider verfällt.
So schön und prachtvoll das Kloster sein mag, was ich definitiv nicht okay fand war die Tatsache, dass ein ausgewachsener Schwan auf ca. 6 qm eingesperrt war u d mit seinen Exkrementen um die Wette paddeln durfte.
Aufgrund der nahen Lage des Felsenklosters Tipova wollen wir es noch mitnehmen. Die Fahrt dahin kann getrost als grande miende bezeichnet werden: Schlaglochpiste/ Wellblechpiste/ Grobschotter/ Feinschotter/ Feldwege... alles dabei. Wir hatten schon bessere Tage.
Krass war, dass wir Dörfer passiert haben, die noch nicht mal eine Anbindung mit einer befestigte Straße haben. Die verbindenden Rüttelpisten zwingen über kurz oder lang jedes Fahrzeug in die Knie, so dass es für Anwohner unheimlich schwer sein muss sich fort zu bewegen. In manchen Gesichtern glauben wir zu lesen, dass sie noch nie (so große) Motorräder gesehen haben.
Tipova erscheint auf den ersten Blick, speziell im Vergleich zu Saharna, unspektakulär. Man sieht vor sich eine mittelgroße Kirche die ihre besten Jahre schon hinter sich hat. Interessant wird es erst als man um die Kirche herumgeht und einem kleine Pfad folgt. Jetzt eröffnet sich ein wundervolles Panorama über den Dnister und dem autonomen Gebiet Transdnestrien:
Der Fluss mäandert genüsslich nach Süden und wir weiter dem Pfad entlang, weniger genüsslich, denn durch unseren Navi-Klau sind wir vorgewarnt und steigen in voller Montur bei knapp 30°C das Steilufer hinab..
Unten angekommen kommt eigentlich der wahre Grund für die Bedeutsamkeit des Klosters: ebenfalls ein Felsenkloster, welches die älteste erhaltene christliche Unterkunft Moldawiens ist (11. Jahrhundert):
Und da es wie gesagt außerordentlich warm war sei Tier und Kassiererin ein Päuschen gegönnt:
Dem Steinkreuz werden wundersame Kräfte zugeschrieben...
Kurzfristig entscheiden wir uns noch in die Hauptstadt Chisinau zu fahren, da durch die Hitze und den zwei kleinen Wanderungen in Motorradklamotten es uns nach einer Dusche steht, also schnell ein Hostel gebucht und schon sind wir on the way!
Nach der Dusche wollen wir nochmal in die Stadt schnuppern und gehen Richtung Zentrum. Chisinau begeistert gleich mit seinen breit angelegten Straßen und großen Parkanlagen.
Da wir den nächsten Tag auch noch durch die Stadt bummeln, schreibe ich etwas zusammenfassend, da wir eigentlich ohne genaues Ziel unterwegs waren und uns treiben haben lassen.
Die zwei meistbesuchten Parkanlagen sind die im Zentrum gelegenen 'Parcul Stefan cel Mare' und 'Parcul Catedralei'. Beide sind riesig und doch unterschiedlich. Während man im Stefan-dem-Großen-Park sich wie in einem Wald befindet und alle Wege sternförmig auf einen großen (trockenen) Springbrunnen zuläuft, ist der Kathedralen-Park dominiert von den Bauwerken Auferstehungskathedrale, Vorplatz und Triumphbogen.
Beide Parks sehr atmosphärisch und bei den Hauptstädtern sehr beliebt. Überall sind Bänke und Mülleimer aufgestellt, und an jeder Ecke gibt es andere Attraktionen (Breakdancer, Kinderspielplatz, Fitnessgeräte usw.) die zum Verweilen einladen.
Stefan der Große ist der Gründer und damit Volksheld der Moldawier, es gibt mindestens ein Bauwerk in jeden noch so kleinen Dorf welches nach ihm benannt ist!
Nachmittags müssen wir nochmal auf das Moped und nach Cricova fahren, denn wir haben glücklicherweise noch kurzfristig einen Termin für eine Führung in einem der größten Weingute der Welt bekommen: Cricova!
Und wow uns bleiben die Münder offen stehen! Mit kleinen Elektrobussen werden wir unter Tage gebracht, in die 'underground city'. Und tatsächlich hier unten gibt es ein ausgebautes Straßenverkehrsnetz mit Schildern, Mittelstreifen und Ampeln welches sich auf 120km summiert! Einhundertzwanzig Kilometer, lasst euch das mal auf der Zunge zergehen! Aufgrund der gleichbleibenden klimatischen Bedingungen untertage (knapp 100 Meter unter der Erdoberfläche) wird die komplette Fabrikation von Sekt und Wein hier durchgeführt, also von der Kelterung bis zur Lagerung. Abermillionen Flaschen lagern hier.
Natürlich fehlt weder ein Kino, noch Restaurants, noch ein Museum. In letzterem gibt es einige interessante Exponate, so z.B. Görings Weinsammlung (die wird nicht schmecken!), aber auch die älteste Weinflasche der Welt und auch einen Becherovka von 1902 (Flaschendesign dasselbe). Auch bekommen besondere Gäste jeweils eine besondere Kollektion, so hat zum Beispiel unsere ehrenwerte Kanzlerin ihre Sammlung Weinflaschen, die sie jederzeit abrufen kann.
Zurück in Chisinau laufen wir noch zum Zentralmarkt der einem wie das blanke Chaos vorkommt. Unzählige Menschen gehen unzähligen Geschäften nach und es entsteht für den Ausstehenden ein heilloses Durcheinander. Alles wird hier angeboten, von der einzelnen Klopapierrolle bisbzur Kettensäge. Wer so etwas noch nicht gesehen hat, dem sei so ein Markt wärmstens ans Herz gelegt. Sehr angenehm war, dass im Gegensatz zu arabischen Märkten man weder dauerhaft 'belästigt' wird noch handeln muss.
Morgen ist es nun soweit - wir wollen nach Transdnestrien!! Wir haben uns entschieden, dass wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, da es spotbillig ist und wir uns den Aufwand zum 'zeitweiligen Import eines Fahrzeugs' inkl. Gebühren sparen... doch dazu mehr im nächsten Post!
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